Im Jahr 2025 trifft Indien eine heftige Hitzewelle. Eine namenlose Stadt ächzt besonders darunter. Es werden Temperaturen erreicht, bei denen sich der Körper nicht mehr selbst kühlen kann. Nachdem die Stromversorgung zusammenbricht und die Klimaanlagen ausfallen, sterben die Menschen wie die Fliegen. Wer noch die Kraft hat, schleppt sich zu einem nahe gelegenen See und hockt sich bis zum Hals ins Wasser. Als die Hitze nachlässt, sind 20 Millionen Menschen tot; selbst im See hat einzig ein Entwicklungshelfer überlebt.

Mit diesem Szenario beginnt Kim Stanley Robinson seinen Roman Das Ministerium für die Zukunft, der gerade auf Deutsch erschienen ist. Das Buch ist ein Ereignis, weil es wie keins zuvor einen umfassenden Blick auf eine sehr nahe Zukunft wirft, die ganz und gar von der Klimakrise geprägt ist. Robinson malt die Schrecken dieser Welt aus, imaginiert vor allem aber, wie der Übergang in eine Welt ohne fossile Energien gelingen könnte. "Science-Fiction", schrieb er kürzlich, "ist der Realismus unserer Zeit."