Die Natur muss im Grundgesetz als Rechtssubjekt und juristische Person anerkannt werden

Die Natur muss im Grundgesetz als Rechtssubjekt und juristische Person anerkannt werden

Startdatum
3. August 2022
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Warum ist diese Petition wichtig?

Gestartet von Silke Masuch

An die Mitglieder des Bundestages und des Bundesrates

 

Sehr geehrte Frau Bas, sehr geehrte Frau Özoguz, sehr geehrte Frau Magwas, sehr geehrte Frau Göring-Eckardt, sehr geehrter Herr Kubicki, sehr geehrte Frau Pau, sehr geehrter Herr Ramelow, sehr geehrter Herr Haseloff, sehr geehrter Herr Tschentscher,

Corona und der grauenvolle Krieg von Putin gegen die Ukraine haben uns zurückgeworfen in unseren Bestrebungen, den Umweltschutz voranzutreiben. Umso mehr müssen wir uns jetzt ins Zeug legen! 

Der Klimawandel ist - spätestens seit den Überschwemmungen im Ahrtal - für uns alle sichtbar auch bei uns angekommen, selbst in unserem begünstigt gelegenen und von Naturkatastrophen bisher weitestgehend verschont gebliebenen Deutschland.

Fast schämt man sich, all das Bekannte über den Klimawandel und das Artensterben noch einmal zu wiederholen, sind diese Themen doch tagtäglich in Presse und Nachrichten präsent. Die Wissenschaftler mahnen seit Jahrzehnten. „Der Worte sind genug gewechselt“ (J. W. von Goethe), wir müssen endlich Taten sprechen lassen, für die Natur und damit für das Überleben unserer Kinder und Enkel. Die Dringlichkeit wird mit jeder Überflutung und jeder Dürre jedes Jahr größer.

Der Biologe E. O. Wilson beschreibt in seinem Buch “Die Hälfte der Erde“, dass wir der Natur mindestens 50 % Land- und Wasserfläche zurückgeben müssen, wenn wir nicht schon bald auf verbrannter Erde alleine zurückbleiben wollen. 

Deutschland ist eines der reichsten Länder, und wir stehen mit unserem ökologischen Fußabdruck an vorderster Front im Flächenverbrauch. Flächenverbrauch der im eigenen Land, aber auch in anderen Ländern mit sensiblen Ökosystemen stattfindet, wo Regenwald gerodet wird,  um für unsere bestialische Massentierhaltung Futterpflanzen anzubauen. Wir dürfen nicht warten, bis „die Anderen“ etwas tun, wir müssen selbst aktiv werden und alle Hebel in Bewegung setzen. 

Jeder einzelne Mensch kann mit seinem Konsumverhalten seinen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Unser Rechtssystem jedoch ist veraltet und nicht auf die überlebenswichtigsten Aufgaben des Menschen ausgerichtet: den Klimawandel aufzuhalten und das Aussterben der Arten zu verlangsamen. Unser Rechtssystem stützt und fördert weiterhin in erster Linie unsere Wirtschaft. Diesen Fokus bekommen vor allem und als erstes die Natur und die ärmsten Menschen in Afrika und anderen weniger begünstigten Ländern zu spüren. 

Aus diesem Grund: 

Die Natur: Ökosysteme (z.B. Wälder, Moore...), Tiere (Abschaffung der Massentierhaltung), Pflanzen, Boden (u. a. Wasser- und Kohlenstoffspeicher, sofern er gesund ist), Wasser (Gewässer jeglicher Art)  müssen als Rechtssubjekte (als juristische Personen) im Grundgesetz anerkannt werden.

„Das „Umweltstaatsprinzip“ des Artikel 20a GG wird der ökologischen Verantwortung nicht gerecht!“ (Kulturstiftung des Bundes, Magazin 36: Eine Frage der Gewöhnung; Jens Kersten und Thilo Wesche, 2021). Dass GmbHs und AGs mehr Rechte haben als unsere Wälder, Moore und Flüsse, ist der falsche Weg, wenn wir unseren Kindern eine Erde hinterlassen wollen, auf der sie leben können. Das zeigen unser momentaner Stand der Klimakrise, das Artensterben und die Desertifikation deutlich. 

In Ecuador wurde 2011 dem Vilcabamba-Fluss sein natürlicher Lauf zugestanden. In Neuseeland wurde der Whanganui-Fluss als Rechtsubjekt anerkannt. Das sind nur zwei erfolgreiche Beispiele. 

Wenn wir wie bisher weiter nur nach wirtschaftlichen Interessen  handeln, ohne die Gesamtheit der Ökosysteme mit deren Vernetzungen und Verflechtungen mit einzubeziehen, fahren wir unseren wunderschönen blauen Planeten sehenden und wissenden Auges gegen die Wand.  

Uns werden die Böden durch die Art und Weise der Bewirtschaftung mehr und mehr verlorengehen (David R. Montgomery: Dreck, oekom verlag München 2010). Der Zustand unserer Böden ist erbarmungswürdig, er enthält dort, wo er konventionell bewirtschaftet und gepflügt wird, so gut wie keinen Humus mehr, wird im Wechsel mit Mais, Weizen  und Zuckerrüben ausgelaugt, und der Oberboden wird ohne Rücksicht auf Verluste verdichtet, bearbeitet und ist dabei Wind- und Wassererosion ausgeliefert.

Jahrhundertelang hat der Mensch das Wasser möglichst schnell aus den Böden der für ihn günstigen landwirtschaftlichen Flächen herausgeleitet, um es bewirtschaften und bebauen zu können. Wir müssen den Flüssen jedoch wieder Raum zugestehen, sie mäandrieren lassen, damit der Grundwasserspiegel nicht weiter absinkt und damit unseren Wäldern nicht das Wasser abgegraben wird. Der Mensch hat nicht das Recht, alles für sich zu verbrauchen, auch wenn wir am obersten Ende der Nahrungskette stehen. Ohne unsere Mitgeschöpfe können wir nicht leben, geschweige denn überleben. Unsere Müllberge sind unbekömmlich, wie wir an den damit konfrontierten leidenden Tieren und Menschen sehen. Wie können wir uns hinstellen und mit dem Finger auf den brennenden Amazonasregenwald zeigen, solange wir unsere Wälder so schandbar bewirtschaften, der Wald jetzt auch hier brennt, weil er kein Wasser mehr bekommt und zum Großteil eine Monokultur, ein Fichten- oder Kiefernforst ist, ausgelegt einzig und allein zu dem Zweck, möglichst schnell dem Menschen möglichst viel Holz zu liefern. 

Dem Flächenverbrauch muss Einhalt geboten werden. Solarparks gehören verboten. In den Städten, entlang unserer Autobahnen, über Industrieanlagen und Parkplätzen gibt es genug versiegelte Fläche, und hier wäre die Energie auch gleich dort, wo sie benötigt wird. 

Alle anderen Flächen brauchen wir für die Natur zum Beispiel für Rewilding. „Die einzige Möglichkeit, ein „sechstes Massenaussterben“  zu verhindern, besteht darin, die Fläche der unantastbaren Naturreservate auf mindestens die halbe Erdoberfläche auszuweiten. …  Nötig ist aber auch eine grundlegende moralische Neubesinnung hinsichtlich unseres Verhältnisses zur lebenden Umwelt.“ (E. O. Wilson: Die Hälfte der Erde, C. H. Beck Verlag, 2016).

Wird uns unsere Umwelt rechtlich gleichgestellt, dann ist einer weiteren Ausbeutung und übermäßigem Verbrauch Einhalt geboten. In diesem Fall können Umweltverbände und engagierte Juristen tatsächlich verhindern, dass die letzten lebendigen Inseln in unserem Land weiter zerstört werden, was ein großer Schritt für den Klima- und Artenschutz wäre. 

Jahrhundertelang hat der Mensch sich die Erde untertan gemacht, ist vorangeschritten, hat seinem eigenen „Fortschritt“ gehuldigt. Es ist  höchste Zeit, Schritte zurück zu wagen, und hoffentlich bleibt noch die Zeit, Demut und Liebe der Natur entgegenzubringen und von den indigenen Völkern zu lernen.

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