Zulassung beantragt :
Früherer Hasso-Plattner-Instituts-Direktor will Digitaluni gründen

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Christoph Meinel
Christoph Meinel, Informatikprofessor und früherer Geschäftsführer des HPI will mit dem Informatikprofessor Mike Friedrichsen eine rein digital arbeitende Uni gründen. Ziel: den Fachkräftemangel in der IT zu lindern.

Mit einer neuen, vollständig digital arbeitenden Universität in Potsdam sollen künftig Fachleute für den digitalen Wandel in aller Welt ausbildet werden. Das kündigten am Donnerstag die beiden Informatikprofessoren Mike Friedrichsen und Christoph Meinel an. Man habe den Zulassungsantrag für die private und gemeinnützige Hochschule „German University of Digital Science“ (German UDS) in Potsdam bei der Landesregierung Brandenburg eingereicht. Das Wissenschaftsministerium des Landes prüfe derzeit das Konzept. Die beiden Universitätsgründer erwarten, dass sich in Kürze der Wissenschaftsrat mit dem Projekt befassen wird.

Der englischsprachige Lehrbetrieb der Digital-Universität soll vom kommenden Oktober an mit einer Lernplattform online realisiert werden. „Diese kann enorm viele Interaktionen mit Lernenden in aller Welt ohne Verzögerungen oder Ausfälle verarbeiten, erklärte Meinel, der frühere Direktor des Potsdamer Hasso-Plattner-Instituts (HPI). Im März 2023 war der heute 69-Jährige als HPI-Geschäftsführer ausgeschieden. Friedrichsen (63) scheidet im Februar 2024 als Professor für Wirtschaftsinformatik und digitale Medien aus der Stuttgarter Hochschule der Medien (hdm) aus.

Mit der Digital-Universität wolle man einen Beitrag zum Abbau des weltweiten Mangels an IT-Fachkräften leisten, erklärten Meinel und Friedrichsen. „Allein in Deutschland können derzeit fast 150.000 Stellen nicht mit IT-Expertinnen und -Experten besetzt werden“, sagte Meinel und verwies dabei auf eine entsprechende Studie des Digitalverbands Bitkom. Künstliche Intelligenz allein werde nicht helfen, die Fachkräfte-Lücke zu schließen, sagte Friedrichsen.

Für Menschen ohne Möglichkeit zum Präsenzstudium

Die Digital-Uni will sich mit zunächst drei englischsprachigen Online-Studiengängen vornehmlich an Menschen im globalen Süden und anderswo richten, die keine Möglichkeit für ein Präsenz-Studium an einer Universität haben, erklärte Meinel. Dabei würden für die Studierenden „moderate und erschwingliche Gebühren“ anfallen, um die Abschlüsse Bachelor und Master of Science sowie Master of Business Administration zu erlangen.

Die Lernplattform soll im Januar unter der Adresse https://German-UDS.academy starten, um einen Eindruck vom Lehrangebot zu vermitteln. Die ersten Kurse sollen die Themen „Digital Science“, Künstliche Intelligenz, digitale Identitäten, Datenschutz und Programmieren umfassen. Auch ein Kurs zur Innovationsmethode „Design Thinking“ ist in Vorbereitung.