3. Juli 2023

DRSC diskutiert mit ISSB und EFRAG die ISSB-Konsultationen  

Gemeinsam mit dem ISSB und EFRAG führte das DRSC am 28. Juni 2023 eine webbasierte Öffentliche Diskussion zu den derzeitigen ISSB-Konsultationen durch.

Frau Jenny Bofinger-Schuster, Mitglied des ISSB, stellte sowohl den Request for Information zur Agenda Consultation als auch die vom ISSB vorgeschlagene Vorgehensweise zur Internationalisierung der SASB-Standards vor.

Prof. Dr. Kerstin Lopatta, Universität Hamburg und Mitglied des DRSC FA NB gab in ihrer Funktion als stellvertretende Vorsitzende des EFRAG Sustainability Reporting Board Einblick die von EFRAG erarbeiteten Stellungnahmeentwürfe zu diesen Konsultationen (Entwurf Stellungnahme ISSB Agendakonsultation und Entwurf Stellungnahme Internationalisierung der SASB-Standards).

Der DRSC-Mitarbeiterstab ergänzte die Ausführungen um die vorläufigen Einschätzungen des DRSC-Fachausschusses zu diesen ISSB-Konsultationen. Die ca. 50 Teilnehmer der Öffentlichen Diskussionsveranstaltung tauschten sich im Anschluss daran über die wesentlichen Inhalte aus. Hervorzuheben sind insbesondere folgende Aspekte:

1)        Agenda Consultation des ISSB

  • der Fokus sollte sich auf die Implementierung der kürzlich veröffentlichten Standards IFRS S1 und S2 richten,
  • neue Projekte sollten drängende Themen, wie bspw. Biodiversität, aufgreifen, jedoch angesichts des kurzen Planungshorizonts von zwei Jahren gerade auch solche Themen auf die Agenda nehmen, die mittelfristig zu Ergebnissen führen können (bspw. Menschenrechte),
  • die Priorisierung der Agendathemen sollte insbesondere auch die Relevanz für Investoren und Kapitalmärkte einbeziehen und
  • die Interoperabilität ist in der Zielstellung der ISSB-Standards – eine global Baseline für nachhaltigkeitsbezogenen Kapitalmarktinformationen zur Verfügung zu stellen – verankert und stellt insofern eine zwingende Nebenbedingung für sämtliche Projektaktivitäten des ISSB dar.

2)        Internationalisierung der SASB-Standards

  • dieses ISSB-Projekt ist trotz des eng abgegrenzten Projektumfangs auch für europäische Unternehmen relevant, da nicht nur nach IFRS S1, sondern auch nach ESRS branchenbezogene Informationen erforderlich sind,
  • die Internationalisierung der SASB-Standards wird begrüßt und der vorgeschlagene Prozess befürwortet; die Bedeutung des vorgesehenen sog. fatal flaw reviews wurde betont, wonach die überarbeiteten SASB-Standards voraussichtlich im Oktober 2023 für einen Review veröffentlicht werden,
  • die vom ISSB vorgeschlagene Methode zur Internationalisierung sollte im Hinblick auf die Verwendung nationaler Referenzen in den SASB-Standards überprüft werden, ggf. sollte die Streichung von Metriken in Erwägung gezogen werden, sofern keine anerkannten internationalen Metriken existieren,
  • hinsichtlich geeigneter Referenzen könnte sich der ISSB auch an den derzeitigen internationalen SASB-Anwendern orientieren, da diese auch bisher alternative Metriken anstelle der US-spezifischen Metriken berichtet haben,
  • grundsätzlich wird es als erforderlich angesehen, die Rolle der SASB-Standards im IFRS-Kontext klar zu definieren, um bspw. den Verbindlichkeitsgrad oder die zukünftige Einbindung zu verdeutlichen.

Diese ISSB-Konsultationen können gegenüber dem ISSB noch bis zum 9. August 2023 (SASB-Internationalisierung) bzw. bis zum 1. September 2023 (Agenda Consultation) kommentiert werden. Die von EFRAG auf dieser Veranstaltung vorgestellten vorläufigen Stellungnahmen können gegenüber EFRAG noch bis zum 10. Juli 2023 (SASB-Internationalisierung) bzw. bis zum 25. Juli 2023 (Agenda Consultation) kommentiert werden.

Der DRSC Fachausschuss Nachhaltigkeitsberichterstattung wird seine Stellungnahmen zu diesen ISSB-Konsultationen auf Basis seiner bisherigen Befassungen sowie der Rückmeldungen aus dieser Öffentlichen Diskussion finalisieren.

Die Präsentation zur Öffentlichen Diskussion finden Sie hier.