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65. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

28.03. - 29.03.2019, Münster

Einfluss von Tamoxifen, Clomifen und Anastrozol auf das Spermiogramm bei Patienten mit idiopathischer Oligoastenoteratozoospermie

Meeting Abstract

  • Pia Paffenholz - Klinik für Urologie, Universitätsklinik Köln, Köln, Deutschland
  • Sinje Votteler - Klinik für Urologie, Universitätsklinik Köln, Köln, Deutschland
  • Jan Herden - Klinik für Urologie, PAN-Klinik, Köln, Deutschland
  • Sassan Nazari - Klinik für Urologie, PAN-Klinik, Köln, Deutschland
  • Tim Nestler - Klinik für Urologie, Universitätsklinik Köln, Köln, Deutschland
  • Silke Zey - Klinik für Urologie, PAN-Klinik, Köln, Deutschland
  • Axel Heidenreich - Klinik für Urologie, Universitätsklinik Köln, Köln, Deutschland
  • Johan Denil - Klinik für Urologie, PAN-Klinik, Köln, Deutschland

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 65. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Münster, 28.-29.03.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocV 2.10

doi: 10.3205/19nrwgu19, urn:nbn:de:0183-19nrwgu196

Published: February 25, 2019

© 2019 Paffenholz et al.
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Text

Einleitung: Die idiopathische Oligoastenoteratozoospermie (OAT-Syndrom) ist eine häufigste Ursache von männlicher Infertilität. Das Ziel dieser Studie war die Analyse von Spermiogramm-Veränderungen unter Verwendung der Östrogen-Antagonisten Tamoxifen, Clomifen und Anastrozol zur Therapie des OAT-Syndroms.

Methoden: Wir führten eine retrospektive Singlecenter-Studie mit 62 Patienten durch, die von 2016-2017 auf Grund eines OAT-Syndroms mit Tamoxifen (20 mg/Tag), Clomifen (50 mg/Tag) oder Anastrozol (1 mg/Tag) behandelt wurden. Wir analysierten Hormone und Spermiogrammparameter vor Beginn der Therapie sowie nach 3-monatiger Therapie.

Ergebnisse: Nach 3-monatiger Therapie zeigte sich bei 61% der Patienten eine Verbesserung des Spermiogramms: es kam zu einer signifikanten Erhöhung der Spermienkonzentration (median 1.6 Mio. IQR [0.005-6.3] vs. 3.4 Mio. [0.06-16.3]; p<0.001) sowie Spermienbeweglichkeit (14% vs. 21%; p=0.023). Außerdem kam es nach 3 Monaten zu signifikant höheren Serumwerten von FSH (8.1 mlU/ml [5.5-10.9] vs. 14.9 mlU/ml [8.8-19,6]; p=0.002), LH (4.4 mlU/ml [3.1-6.7] vs. 7.6 [5.3-10.4]; p=0.007) und Testosteron (3.4 ng/ml [2.6-4.8] vs. 5.3 [3.2-6.9]; p=0.015). Eine verbesserte Spermienbeweglichkeit zeigte sich bei geringeren initialen FSH-Werten (p=0.019): bei einem Cut-off von 6.96 mIU/ml fungierte der FSH-Wert als Prädiktor für eine Verbesserung der Spermienbeweglichkeit nach 3-monatiger Therapie (OR 0.284 [95%CI 0.113-0.712]; p=0.007). Außerdem zeigte sich eine erhöhte Spermienkonzentration bei höheren Inhibin-Werten (p=0.007), da der Inhibin-Wert bei einem Cut-off von 86.5 ng/l als Prädiktor für eine erhöhte Spermienkonzentration diente (OR 22.25 [95%CI 2.319-176.792]; p=0.007). Nach einem medianen Follow-up von 11 Monaten, zeigte sich eine Schwangerschaftsrate von 23% unter Verwendung von Östrogen-Antagonisten sowie eine kumulative Geburtenrate von 22%. Bei 22% aller Patienten kam es zu leichten Nebenwirkungen wie Hitzewallungen, verminderte Libido oder Kopfschmerzen, schwerwiegende Nebenwirkungen traten nicht auf.

Schlussfolgerung: Die Verwendung von Östrogen-Antagonisten zeigte eine Verbesserung der Spermienkonzentration und -beweglichkeit ohne Auftreten von schwerwiegenden Nebenwirkungen und kann somit zur off-label Therapie des OAT-Syndroms verwendet werden. Hohe FSH-Werte sowie geringe Inhibin-Werte scheinen ein Prädiktor für eine geringere Wirksamkeit von Östrogen-Antagonisten in der Behandlung des OAT-Syndroms zu sein.