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Klage von Tesla-Anlegern Prozess gegen Elon Musk beginnt am Dienstag in San Francisco

In Kalifornien beginnt in der kommenden Woche ein Prozess gegen US-Milliardär Elon Musk. Der Tesla-Chef muss sich für seine irreführenden Tweets im Sommer 2018 verantworten, in denen er ankündigte, den Elektroautobauer von der Börse zu nehmen.
Tesla-Chef muss vor Gericht: In der Klage geht es um Elon Musks Tweets, in denen er verkündete, er wolle Tesla von der Börse nehmen

Tesla-Chef muss vor Gericht: In der Klage geht es um Elon Musks Tweets, in denen er verkündete, er wolle Tesla von der Börse nehmen

Foto: Aly Song / REUTERS

Tesla-Chef Elon Musk (51) ist mit dem Versuch gescheitert, den Prozess zu einer Anlegerklage rund um seine Tweets aus dem Jahr 2018 von San Francisco nach Texas zu verlegen. Die Verhandlung soll nun am Dienstag beginnen, wie aus Gerichtsunterlagen von Freitag hervorgeht.

Als die Klage eingereicht wurde, hatte Tesla den Hauptsitz noch in Palo Alto im Silicon Valley südlich von San Francisco. Inzwischen verlegte Musk das Hauptquartier nach Austin in Texas. Der lange als Tech-Visionär gefeierte 51-Jährige offenbart insbesondere im Zuge der jüngsten Übernahme von Twitter rechte politische Ansichten, was in im traditionell eher liberalen Kalifornien unpopulärer machte.

In der Klage geht es um Musks Tweets von Sommer 2018, in denen er verkündete, er wolle Tesla von der Börse nehmen und habe die Finanzierung dafür "gesichert". Später stellte sich jedoch heraus, dass es noch keine endgültigen Zusagen gab. Die Anleger werfen Musk in der Klage vor, die von den Tweets ausgelösten Kursschwankungen hätten sie um Geld gebracht. Die zuletzt stark gebeutelte Tesla-Aktie  ging nach den Tweets damals auf Talfahrt.

Geschworene sollen voreingenommen gegen Musk sein

Zunächst steht die Auswahl der Geschworenen an. Musks Anwälte hatten argumentiert, Geschworene aus San Francisco seien in der Masse voreingenommen gegen den Tech-Milliardär. Sie argumentierten unter Verweis auf von potenziellen Geschworenen ausgefüllte Fragebögen, Musk könne in Kalifornien keinen fairen Prozess bekommen. Rund zwei Drittel der Kandidaten hätten negative Ansichten über den Tech-Milliardär, betonten sie.

Richter Edward Chen ließ das jedoch nicht gelten. Chen betonte, Sympathie sei kein Faktor bei der Geschworenenauswahl, wie der Finanzdienst Bloomberg aus einer Anhörung am Freitag berichtete. So blieb demnach eine Frau in der Auswahl, die geschrieben hatte, Musk sei "unsympathisch". Auch war es nicht disqualifizierend, im Fragebogen zu schreiben: "Die Autos sind schön, aber Mr. Musk ist ein Idiot". Der Geschworenenkandidat, der ihn als "nächsten Trump" und einen "Narzissten mit Wahlvorstellungen" bezeichnete, wurde dagegen ausgesiebt.

Handelte Musk mit Absicht?

Der Richter stellte bereits fest, dass Musks Äußerungen in den damaligen Tweets falsch gewesen seien. Die Geschworenen werden zwar darauf hingewiesen, sollen sich aber eine eigene Meinung bilden. Auch müssen sie entscheiden, ob Musk mit Absicht agierte sowie ob Anleger zu Schaden kamen, weil sie sich auf seine Worte verließen.

Experten sehen den E–Autopionier mit mehreren Problemen konfrontiert. Dazu gehört die Schwäche des weltgrößten Automarkts in China, Konkurrenz von traditionellen Konzernen wie Ford und General Motors sowie von Start-ups wie Rivian Automotive und die Lucid Group. Deshalb musste Tesla jüngst in China, Südkorea, Japan, Singapur und Australien und jetzt auch noch in Deutschland und den USA die Preise senken. Die Aktie steht seit Monaten unter Druck. Im vergangenen Jahr hat das Papier rund 65 Prozent an Wert verloren, der größte Verlust seit dem Börsengang 2010.

dri/dpa
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