Stellen Sie sich vor, jeder Mensch auf der Welt könnte mit einem anderen Menschen ein Gespräch führen, über alle Grenzen hinweg. Eine Chinesin aus Shanghai und eine Amerikanerin aus Pittsburgh würden sich über ihr Leben austauschen. Ein Kohlearbeiter aus der Lausitz könnte einem Kleinbauern aus Madagaskar von seiner Angst vor Arbeitslosigkeit berichten. Und der Landwirt könnte erzählen, dass die Folgen des Klimawandels seine Ernten zerstören. Was würden solche Gespräche verändern?

Auch im Internetzeitalter erscheint dieses Gedankenexperiment wie eine Utopie. Selbst die größten Medien der Welt erreichen nicht alle Menschen. Bis heute fehlt eine globale Öffentlichkeit und ein Raum, in dem Menschen weltweit miteinander über politische Fragen ins Gespräch kommen können. Gleichzeitig nehmen die Probleme zu, die nur global gelöst werden können. Der Klimawandel ist nur das größte davon.

Deshalb starten wir heute The World Talks. Gemeinsam mit Medienpartnern aus aller Welt wollen wir Tausenden Menschen ein Vieraugengespräch vermitteln – ein Gespräch zweier Personen, die möglichst weit entfernt voneinander leben und die die Welt ganz unterschiedlich sehen. Ein Experiment: Gelingt es uns, möglichst viele Menschen aus möglichst vielen Ländern der Erde in persönliche Gespräche zu verwickeln, die es sonst niemals gegeben hätte?

Beantworten Sie diese Fragen, um sich anzumelden

Ab heute können Sie Teil dieses Experiments werden. In diesem und vielen anderen Artikeln auf ZEIT ONLINE finden Sie eine kleine Box mit Ja-/Nein-Fragen: Ist die Welt heute ein besserer Ort als noch vor 20 Jahren? Sollten alle Länder Geflüchtete aufnehmen? Sollte Klimaschutz immer Priorität haben? 

Die gleichen Fragen werden unsere Partnermedien in 15 Ländern ihren Leserinnen und Lesern stellen: News24 aus Südafrika, El Tiempo aus Kolumbien, Organización Editorial Mexicana aus Mexiko, NV aus der Ukraine, das Exilmedium Meduza aus Russland, The Mirror aus Großbritannien, The Caravan aus Indien, Pulse aus Ghana, RED/ACCIÒN aus Argentinien, Hankyoreh aus Südkorea, Workpoint Today aus Thailand, The New Humanitarian aus der Schweiz, The Green Line aus Kanada, der GEDI Gruppo Editoriale aus Italien und Unbias The News aus Deutschland.

Nachdem Sie, liebe Leserinnen und Leser, sich angemeldet haben, wird unser Algorithmus Sie in einigen Wochen mit einer Person zusammenbringen, die über diese Fragen ganz anders denkt und möglichst weit von Ihnen entfernt lebt, im Idealfall am anderen Ende der Welt. Im Juni stellen wir Ihnen Ihre Gesprächspartnerin oder Ihren Partner vor. Sobald Sie beide dem Gespräch zugestimmt haben, können Sie per E-Mail Kontakt aufnehmen und sich für den 25. Juni zu einem Videogespräch verabreden. Alle Gespräche werden auf Englisch geführt, es sei denn, Sie finden eine andere Sprache, die Sie beide sprechen.

Kommt Ihnen das Prinzip bekannt vor? Die Idee von The World Talks beruht auf Deutschland spricht, einem Gesprächsformat, das 2017 von ZEIT ONLINE entwickelt worden ist. Mittlerweile ist aus dem Projekt eine internationale Plattform entstanden, die in mehr als 30 Ländern Menschen Eins-zu-eins-Gespräche vermittelt hat. Zuletzt kamen bei Europe Talks Zehntausende Europäer zusammen. Und vielleicht, in wenigen Wochen, bei The World Talks Menschen aus allen Teilen der Welt.