Wenige Tage nach einem Zwischenfall mit einem britischen Kriegsschiff im Schwarzen Meer beginnt dort an diesem Montag ein internationales Manöver. An der Militärübung Sea Breeze (Meeresbrise), die von den USA und der Ukraine geführt wird und von Russland heftig kritisiert worden war, beteiligen sich rund 5.000 Soldaten, 32 Schiffe und 40 Flugzeuge aus mehr als 30 Ländern, darunter mehreren Nato-Staaten.

Die Übung wird seit 1977 regelmäßig im Schwarzen Meer abgehalten. Nach Angaben der US Navy ist das aktuelle Manöver das bislang größte und soll rund zwei Wochen dauern. Das Schwarze Meer sei eine wesentliche Wasserstraße, die für den Seehandel und die Sicherheit in ganz Europa von entscheidender Bedeutung sei, hieß es seitens der USA. Es sei im Interesse der Welt, "eine stabile, wohlhabende Schwarzmeerregion zu erhalten und aggressive Akteure abzuschrecken, die zu ihrem eigenen Vorteil eine Destabilisierung anstreben".

Bereits am Samstag war der US-Zerstörer USS Ross im Schwarzen Meer eingelaufen – überwacht von der russischen Marine, wie die Agentur Interfax unter der Berufung auf das Verteidigungsministerium in Moskau berichtet hatte. 

Die russische Regierung sieht den Aufmarsch kritisch und hatte die US-Regierung aufgefordert, darauf zu verzichten. "Das Ausmaß und die offensichtlich aggressive Art der militärischen Übungen entsprechen in keiner Weise den tatsächlichen Sicherheitsbedürfnissen in der Schwarzmeerregion", sagte die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa. Die Übung sei eine Provokation, mit ihr sollten auch Waffen und militärische Ausrüstung in die Ukraine gebracht werden.

Bereits am vergangenen Mittwoch war es im Rahmen des Manövers in Gewässern vor der 2014 von Russland annektierten ukrainischen Halbinsel Krim zu einem Vorfall gekommen. Im Zentrum steht der Zerstörer HMS Defender der britischen Marine, die ebenfalls an der Militärübung teilnimmt.

Russland hatte angegeben, das Kriegsschiff mit Warnschüssen und Bombenabwürfen aus den eigenen Gewässern gedrängt zu haben. In diese sei die Defender drei Kilometer eingedrungen. Die Regierung in London hatte hingegen angegeben, das Schiff ihrer Marine sei lediglich auf einer "friedlichen Durchfahrt durch ukrainische Gewässer" gewesen. Die Annexion der Krim durch Russland ist international nicht anerkannt, die Krim und umliegende Gewässer gelten deshalb international als ukrainisches Hoheitsgebiet.